Erste Gedanken

Ich werde für fast ein halbes Jahr nach Bali ziehen und zurzeit bin ich mir noch unsicher, was das bedeuten wird.

 

Wenn ich Menschen davon erzähle, dann stehen ihnen offensichtlich Bilder von Strand, Palmen und Partyurlaub vor Augen. Und genau das hat dazu geführt, dass ich angefangen habe, nicht mehr ‚Bali‘ sondern ‚Indonesien‘ zu sagen, wenn ich nach dem Ziel meiner Reise gefragt wurde.

 

Dabei ist die Entscheidung für Bali eher zufällig gefallen. Ich brauchte Organisation und Ziel innerhalb meines finanziellen Rahmens. Dabei bin ich eher zufällig über die Freemover-Organisation AsiaExchange gestolpert, die durch die im Namen bereits enthaltene regionale Spezialisierung auch gleich den Zielkontinent für mich festlegte.

 

Mein zweites Kriterium war es, in ein Land zu gehen, dessen Sprache ich in einem halben Jahr zumindest in ihren Grundzügen lernen konnte. Die schlussendliche Entscheidung zwischen Indonesien und Malaysia fiel aufgrund der Abwägung Großstadt (Kuala Lumpur) gegen  eher rurale Insel (Bali oder Lombok) und den Studienangeboten der jeweiligen Universitäten).

 

Natürlich beschwere ich mich nicht über die Palmen und das Meer vor meiner zukünftigen Haustür. Aber tatsächlich gehe ich nicht nach Bali um dort zu feiern.

 

Meine Hoffnungen sind es viel mehr, wirklich etwas über Bali und Indonesien zu lernen und einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Insel zu erhalten.  Wieviel ‚Authentizität‘  ich als Europäerin dort tatsächlich miterleben werde, bleibt abzuwarten, ich hoffe jedoch selbst im touristischen Bali lokale Erfahrungen zu machen.

 

Sorge macht mir dabei tatsächlich die Rolle, die ich überhaupt einnehmen kann. Ich werde in einem Land leben, in dem ich bereits äußerlich auffallen werde und eindeutig als Ausländerin zu erkennen bin. Darüber hinaus ist es ein Land, in dessen Währung plötzlich Dinge für mich erschwinglich sind, die in Deutschland Luxus wären.  Auch das versetzt mich in eine gleichzeitig bequeme wie unangenehme Situation. Und schließlich bleibt die generelle Fragwürdigkeit als Austauschstudentin in ein Land zu fahren, aus welchem nur die wenigsten Studierenden einen solchen Austausch machen könnten.

 

Ich bin gespannt, welche Rolle die Frage von Macht und Privilegien in den nächsten Monaten spielen wird. Gleichzeitig freue ich mich auf die Erfahrungen und neuen Standpunkte, die das kommende Semester mit sich bringen wird.